Petersberg

Petersberg, Peterskloster und Peterskirche

Über die älteste Besiedlung und Bedeutung des Petersberges liegen keine schriftlichen Überlieferungen vor. Vorgeschichtliche Siedlungsreste fanden sich an seinen Hängen und in der nächsten Umgebung in reichlicher Menge. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auf dem Berg einst eine Kultstätte von überörtlicher Bedeutung und auch eine Fliehburg für die in der Nähe sesshafte Bevölkerung lag.


Möglich ist auch, dass die fränkischen Eroberer auf der beherrschenden Höhe im 6. oder 7. Jahrhundert einen Stützpunkt und Verwaltungssitz einrichteten. Die neuere Forschung nimmt an, dass Benediktinermönche auf dem Petersberg eine kirchliche Niederlassung gegründet hatten, noch bevor Bonifatius im Jahre 724 zum ersten Mal nach Erfurt kam. Urkundlich wird um das Jahr 1060 ein Kollegiatstift auf dem St. Peter erwähnt, das der Erzbischof in ein Mönchskloster umwandelte. Nachdem die Klostergebäude 1080 durch einen Brand gelitten hatten, wurden sie von 1103 bis 1147 neu errichtet. Während dieser Zeit entstand auch die Wasserleitung (1136), die vom Rande der Alacher Höhe Wasser durch eine Blei- und Holzrohrleitung in das Kloster leitete. Ein 1239 angefertigtes steinernes Auffangbecken (Durchmesser 2,72m) im Klosterhof steht heute im Hof des Angermuseums. - 1803 wurde das Kloster durch die preußische Regierung aufgehoben. - Bei der Beschießung des von den Truppen Napoleons besetzten Petersberges durch die Artillerie der Verbündeten am 6. November 1813 brannten die Klostergebäude zum größten Teil aus, sie wurden einige Jahre später vollständig abgebrochen.

Die Peterskirche, die den südöstlichen Teil der Klosteranlage bildete, entstand gleichzeitig mit ihr (1103-1147). Sie war eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika und der erste monumentale Bau der Hirsauer Schule auf thüringischen Boden. Der erwähnte Brand von 1813 zerstörte die Dächer der Kirche, und auch das Innere brannte aus, das feste Mauerwerk blieb aber mit den beiden Türmen und ihren spitzen gotischen Helmen fast unversehrt erhalten. Diese und die Umfassungsmauern ließ die preußische Militärverwaltung in den Jahren 1819/20 bis zur Höhe der Hauptgesimse abtragen und das Gebäude in ein Militärmagazin umbauen. Damit beschädigte und verschandelte sie eines der bedeutendsten romanischen Kunstwerke Thüringens schwer.

Schlicht und einfach sind die Fassaden des Baues. Nur die Ost- und Südseite zeigen ornamentalen Schmuck. Unterhalb des Hauptgesimses der Längswand zieht sich ein Rundbogenfries entlang, über dem noch ein von zierlichen Halbsäulen gestützter Schachbrettfries liegt. Er gehört zu den ältesten Schmuckformen der Hirsauer Schule. Ihr jüngerer Rollenfries findet sich an den unteren Turmgschossen der Ostseite.

Die einstige Schönheit des Gesamtbaues lassen die beiden verhältnismäßig gut erhaltenen Apsiden der Seitenschiffe ahnen.

An der Südfassade in der Nähe des Querbaues ist eine große Schrifttafel mit der für ihre Zeit nur noch wenig verwendeten Majuskelinschrift in das Mauerwerk eingefügt. Sie weist darauf hin, dass unterhalb der Tafel 195 Pesttote im Jahre 1328 bestattet wurden.Im Tympanon über dem Portal des genannten Querbaues sind noch die verblaßten Reste einer Malerei aus der Mitte des 12.Jahrhunderts zu erkennen. Neben dem Portal ein Relief mit einer Kreuzigungsgruppe von etwa 1370. Sein unbekannter Meister ist der gleiche, der den Severisarkophag anfertigte. Sehr beachtlich ist eine Linearzeichnung in Sandstein an der Außenmauer des Südostturms. Die Darstellung des Schmerzenmannes mit dem Stifter ist von etwa 1350. Die auf dem Spruchband verwendete deutsche Schrift ist eine außerordentliche Seltenheit, vielleicht etwas Einmaliges (nach Overmann).

Bilder

Petersburg
Eingang der Petersburg
Kanone im Inneren
Burggraben
Petersberg

Lage



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