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Thüringen von seiner archäologischen Seite: Auf Entdeckungsreise



Wenn sich Menschen auf die Spuren der Geschichte begeben wollen, so reisen sie gerne zu den Maya-Tempeln, den Pyramiden in Ägypten oder auch nach Rom und Athen. Aber warum muss die Reise stets in die Ferne gehen? Archäologen machten in Thüringen schon etliche Funde, die heute auch von der Bevölkerung bewundert werden können. Nun heißt es, nicht auf die Spuren der alten Griechen, Römer, Ägypter zu wandeln, sondern ein Stück weit die eigene Geschichte kennen zu lernen. Doch was gibt es zu entdecken?

Das archäologische Freilichtmuseum Funkenburg



Freilichtmuseum Funkenburg
Freilichtmuseum Funkenburg

Die Funkenburg Westgreußen bietet einen erstaunlichen Einblick in die Wehrbefestigung alter Zeiten. Die Wehrsiedlung wurde vollständig restauriert, sodass Besucher vor Ort erleben können, wie das Leben damals vonstattenging. Einige Infos:

  • Burg - die Befestigungsanlage wurde wohl zwischen dem 2. Jahrhundert vor Christus bis ins frühe erste Jahrhundert bewohnt. Die Anlage liegt auf einem Bergsporn und besaß damals einen Vor- und Hauptwall, ebenso wie Palisaden und Gräben.

  • Archäologische Arbeiten - im Rahmen der Ausgrabungen konnten die Überreste von rund sechzig Hütten und 500 Gruben entdeckt werden. Eines der Pfostenhäuser besitzt die Grundmaße von 8 x 14 Meter und beschrieb den Sitz des Oberhauptes.

  • Funde - sie weisen überwiegend auf Zuwanderer aus dem ostgermanischen Raum hin. Aber auch keltische und römische Spuren wurden gefunden. Gefundene Skelette lassen vermuten, dass in der Siedlung nicht nur Opfergaben stattfanden, sondern auch Kannibalismus betrieben wurde.


Die Rekonstruktion des Areals bezieht sich auf die Vor- und Hauptburg samt Wällen. In der Hauptburg wurden einzelne Häuser und Speicherbauten der damaligen Zeit nachempfunden, sodass Besucher einen echten Einblick in das einstige Leben erhalten.

Aber was ist eigentlich, wenn man als Tourist vor Ort noch auf eine eigene Entdeckung stößt? Leider nützt die Entdeckerfreude bei archäologischen Funden nichts – zumindest nicht finanziell. Wer eine Goldmünze oder ein altes Relikt findet, der muss dieses an die zuständige Stelle abgeben. Das trifft übrigens auch auf Funde im eigenen Garten zu. Auch hier muss die archäologische Abteilung der Region informiert werden, im ersten Schritt reicht auch die Mitteilung an die jeweilige Universität. Manchmal haben Finder Glück und erhalten einen kleinen Geldbetrag, in der Regel ist die Freude über den Fund die einzige Belohnung.

Thüringer Hügelgräber



Hügelgräber sind immer heikle Themen. Sie sind heute sehr unauffällig, viele Menschen laufen oder fahren oft an ihnen vorbei, ohne zu wissen, dass sie eine Grabstätte passieren. Wer jedoch weiß, worauf er achten muss, der entdeckt in diesen bewachsenen Hügeln eine Grabstätte, die längst nicht immer von einer einzigen Kultur genutzt wurde. Einige Beispiele für Thüringen:

  • Derfflinger Hügel - diese Grabstätte wurde mehrphasig genutzt und zuerst 1901 erkundet. Die Grabstätte liegt in südöstlicher Richtung von Kalbsrieht, links des Flusses Unstrut. Verfehlt werden kann er kaum, da er die höchste Erhebung der Region ist. Der Name selbst stammt übrigens nicht von den archäologischen Funden, sondern stellt nur eine Vermutung zum Generalfeldmarschall Georg von Derfflinger dar. In der ursprünglichen Bauform war das Grab wohl rund, wurde aber mehrphasig erweitert, sodass es heute dreiecksförmig ist.
  • Fürstengrab Leubingen - dies ist das größte, frühzeitlich erhaltene Fürstengrab aus der Aunjetitzer Kultur. Es liegt in einem Ortsteil von Sömmerda, Leubingen. In dem Grab wurden etliche Beilagen gefunden, die Interessenten nun im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle einsehen können.
  • Huthügel - auch der Häuschenhügel liebt bei Kalbsrieht, es wurde ebenfalls von Armin Möller im Jahr 1901 entdeckt. Es gab Grabungen, deren Funde sich im Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar befinden.
  • Grabhügel von Schwarza - sie liegen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen und stammen aus der Mitte des 2. Jahrtausends vor Christus. Im 19. Jahrhundert wurden diese Hügel von Laienforschern, aber auch von Grabräubern besichtigt. Erst in den 60er Jahren fanden echte wissenschaftliche Ausgrabungen statt und durch die Archäologen teils rekonstruiert.

In Thüringen gibt es viele Grabhügel. Wer die Chance hat, einige von ihnen zu besichtigen, wird feststellen, wie unterschiedlich sie doch sind, wenn man sich nur genauer mit ihnen befasst.

Döbritzer Höhlen



Die Höhlen sind nicht nur für Entdecker von Interesse, sie bieten aufgrund ihrer ausgeprägten Höhlensiedlung auch wunderbare Wandermöglichkeiten. Die Döbritzer Höhlen liegen in der Döbritzer Schweiz und werden in drei Höhlen und Gebiete eingeteilt:

  • Wüste Scheuer - diese Höhle hat eine vorgelagerte Struktur, die an einen Wall erinnert. In der Vergangenheit fanden zwar Grabungen mit Funden statt, doch gingen diese im Zweiten Weltkrieg verloren. Daher ist nicht bekannt, welchen Zweck die Höhle einst hatte.
  • Kniegrotte - sie wurde 1930 entdeckt und erkundet. Bei Grabungen kamen Feuersteingeräte und Knochen hervor, die die Höhle ins Magdalenien einordnen. Zudem wurden beeindruckende Kunstfunde entdeckt, wie beispielsweise eine Rengeweihstange oder verzierte Harpunenspitzen.
  • Urdhöhle - auch in dieser Höhle würden einst Kunststücke gefunden. Bei den Ausgrabungen in den Jahren 1946 und 1959 würde beispielsweise ein aus Schädelknochen geschnitztes Bärenköpfchen gefunden.

Wanderer und natürlich Kletterer kennen die Döbritzer Schweiz bereits als ausgezeichnetes Outdoorareal. Wer nun noch die Lust hat, die Höhlen zu entdecken, der kann sie ruhig auf der Wanderroute mit einplanen. Darf es eine längere Strecke sein, können noch die sich in der Umgebung befindlichen Burgen und weiteren archäologischen Areale besucht werden.

Fazit – Thüringen entdecken



Es muss nicht immer die Ferne sein. Das gesamte Gebiet, auf dem sich heute Deutschland befindet, ist aus kulturellen und archäologischen Standpunkten aus unheimlich interessant. Wer dies nicht glaubt, muss einfach mal überlegen, warum Japaner, Chinesen und Amerikaner teils nur nach Deutschland reisen, um die Burgen und Schlösser zu besichtigen. Diese warten auch in Thüringen auf Reisende, doch gibt es in dem Bundesland noch weitaus mehr altertümliche Stätten zu besichtigen. Je nach Stätte lohnt sich der Besuch des zuständigen Museums, denn dort werden die Grabbeilagen oder andere Fundsachen aufbewahrt.

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