Buchautorin Kerstin Weidt Buchautorin Kerstin Weidt

Meine Werke

Romanbiografie über das Leben meines Papas:

„Dunkle Tiefen-sonnige Höhen U433 Ein Überlebender erzählt“

erschienen im amicus-Verlag
96524 Föritz-Weidhausen

Erhältlich bei Amazon: "Dunkle Tiefen - sonnige Höhen: U433 - ein Überlebender erzählt"

Video zum Buch: SFR Online

An seinem 89. Geburtstag lässt mein Vater sein bisheriges Leben Revue passieren und erzählt uns aus seinem interessanten, aber auch entbehrungsreichen Leben. Erstaunlicherweise hat er fast jeden Namen und jede Jahreszahl aus seiner Jugendzeit parat. Geboren 1921. In einem kleinen Bergdorf im Thüringer Wald in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, muss er von Anfang an ein Kämpfer sein, um zu überleben. Und der ist er geblieben bis zum heutigen Tag. Der Besuch der kleinen Dorfschule, die Lehrer und Freunde, alle seine ehemaligen Schulkameraden und der Beginn seiner Lehrzeit sind ihm heute noch genauso gegenwärtig wie die darauf folgende Kriegs- und Nachkriegszeit.

Als Freiwilliger meldet er sich mit 18 Jahren zur Kriegsmarine, entschlossen und überzeugt davon, seinem Vaterland zu dienen und den Feind in die Knie zu zwingen. Die Erlebnisse, die er auf „seinem“ U-Boot U 433 hat, und die Ereignisse dieser Zeit lassen ihn auch heute noch nicht los und bescheren ihm manche unruhige und schlaflose Nacht.

U-BootAls das U-Boot im November 1941 im Mittelmeer von feindlichen Schiffen mit Wasserbomben angegriffen und versenkt wird, kommt er als einer der 38 Überlebenden nach einer dramatischen Rettungsaktion in englische Gefangenschaft. Tage-und wochenlange Verhöre folgen. Immer wieder geht es um Schuld oder fanatische Folgsamkeit, bis er im Februar 1942 in ein Gefangenenlager in den kanadischen Wäldern transportiert wird. Dort sperrt man ihn, 21-jährig, sechs lange Jahre ein, nimmt ihm die Freiheit, aber nicht den Stolz. Es geht ihm gut dort. Er muss nicht hungern, wird nicht misshandelt, kann arbeiten, verdient Geld (nur Lagergeld, das er wiederum gegen notwendige Dinge eintauschen kann), lernt, fließend Englisch zu sprechen und arbeitet an der deutschen Gefangenenzeitung mit. Sogar im fernen Kanada trifft er Kameraden aus seiner Heimat.

Er beschäftigt sich im Lager mit Kultur und Theater, mit Büchern und Filmen, treibt viel Sport. Ständig will er beschäftigt sein, damit er nicht dem sogenannten „Lagerkoller“ verfällt.
Er übersteht die langen Jahre der Gefangenschaft, immer mit dem Gedanken an die Heimat und die Familie zu Hause.

Erst 1947, zwei Jahre nach Beendigung des Krieges, kehrt er wohlbehalten und unversehrt in sein Heimatdorf in den Thüringer Bergen zurück.
Nur dorthin zieht es ihn. Viele Angebote, in der Fremde zu bleiben und dort sein Geld zu verdienen, können ihn nicht locken. Zu stark sind die Liebe und die Sehnsucht zur Heimat. Nach neun langen Jahren in der Fremde will er sie endlich wiedersehen.

Doch auch dort muss er, wie viele, nach dem Krieg neu anfangen, ganz von vorn.
Er gründet eine Familie und arbeitet hart sein Leben lang. Auch in der DDR ist das Leben nicht einfach für ihn. Immer noch ist er ein Kämpfer und lässt sich Ungerechtigkeiten nicht gefallen. Deshalb bekommt er wiederholt Schwierigkeiten mit der Staatsmacht. Man legt ihm Steine in den Weg seiner beruflichen Entwicklung und sperrt ihn sogar ein.
Doch er lässt sich nicht unterkriegen. Heute erlebt er bereits das 20. Jahr nach der Wende und somit seine vierte Gesellschaftsordnung gemeinsam mit seiner Frau. Er ist immer noch rührig und hält nicht still. Offen sagt er seine Meinung, auch wenn das heute noch nicht jedem passt.

Ein aufregendes und ereignisreiches Leben liegt hinter ihm, einem der letzten deutschen lebenden U-Boot-Männer des II. Weltkrieges.

Hintergrund:
Leider leben heute nur noch wenige Menschen der Generation, die bereits die Diktatur in der Vorkriegszeit, den fanatischen Führerglauben und Rassenwahn im Nazideutschland, den furchtbaren Krieg und die bittere, entbehrungsreiche Nachkriegszeit erlebt und überlebt hat. Diese Generation hat den schweren Wiederaufbau nach dem Krieg bewältigt und erfolgreich beendet, in Ost und in West. Ihre Geschichte bleibt immer aktuell und muss der Nachwelt erhalten bleiben, als Erinnerung und Mahnung.

U-BootDie vorliegende Romanbiografie beschreibt das Leben und Wirken eines einfachen Mannes aus dem Volk vor, während und nach dem II. Weltkrieg. Es ist keine Lebenserinnerung einer berühmten Persönlichkeit, sondern eines Menschen aus unserer Mitte. Deshalb spricht der Roman eine sehr breit gefächerte Leserschaft an, sowohl ältere als auch jüngere Menschen. Denn es ist unsere deutsche Geschichte.
Über den U-Boot-Krieg gibt es bereits eine stattliche Anzahl Sachbücher, jedoch sind nur wenige Bücher vorhanden, in denen die persönlichen Schicksale von noch lebenden Zeitzeugen authentisch erzählt wurden.

Leseprobe 1:

Aus Kapitel 2 „Einschulung und die ersten Schuljahre“

... Außerdem hatte ich zu Hause die seltene Gelegenheit, im
Nachbarort in Fehrenbach ins Kino zu gehen. Kino war meine
Leidenschaft, seitdem ich den ersten Film auf der Leinwand
sah. Die Schauspieler und Bilder faszinierten mich dermaßen,
dass ich mir manche Filme bis zu viermal und mehr angesehen
habe, bis ich sie fast auswendig konnte. Man hätte mich ohne
Weiteres als Ersatzschauspieler anfordern können. Doch bis das
passierte und mich einer von den Filmemachern entdeckte,
spielte ich in unserer dörflichen Schülerlaienspielgruppe. Unser
Lehrer und Organisator Herr G. gab mir immer die Rollen mit
den längsten Texten. Er wusste genau, dass ich sie gern und
schnell lernte und auch mein schauspielerisches Talent war
nicht zu unterschätzen. Ich fühlte mich sehr wohl auf der
Bühne und war stets mit Begeisterung dabei, wenn wir
klassische und politische Stücke aufführten. Später traten wir
sogar in den Nachbarorten auf.
Jedenfalls zog es mich immer wieder ins Kino. Eines Abends
konnte ich mit meinen Schulkameraden in Fehrenbach den Film
„Die elf Schill‘schen Offiziere“ ansehen. Das war im Winter
1936, kurz vor der Konfirmation. Schon auf dem
Nachhauseweg, den wir üblicherweise zu Fuß zurücklegten,
schmiedeten wir Pläne, wie wir diesen Film am besten
nachspielen könnten. Unsere Fantasien blühten reich die ganze
Nacht hindurch. Gleich am nächsten Tag nach dem Unterricht
nahmen wir auf dem Schulhof Aufstellung. Der herrliche
Schnee, der erneut gefallen war, erforderte sozusagen diese
Aktion. Am hinteren Schulgebäude befand sich ein kleines
Dach, das mit einfachem Blech beschlagen und genau richtig
U-Boot für unser Vorhaben war. Meine Schill‘schen Offiziere
gruppierten sich und warteten auf mein Kommando, denn
natürlich war ich der Anführer. Als ich laut rief: „Achtung! Gebt
Feuer!“ nahmen die Jungen ihre Munition in Form von je zehn
Schneebällen auf und ballerten diese mit aller Kraft auf das
Blechdach. Das war ein Getöse und Getrommel. Im Ort dachten
die Leute gleich an Kanonendonner. So sollte es von unserer
Seite auch durchaus wirken. Wir waren sehr zufrieden mit uns,
hatten aber bis zu diesem Zeitpunkt nicht mit unserem
Schulleiter, Herrn S., gerechnet, der in diesem Schulgebäude
wohnte. Als nach diesem ohrenbetäubenden Lärm kurz Stille
einkehrte, weil wir zunächst wieder Munition nachladen
mussten, oder besser neue Schneebälle rollen, wurde plötzlich
das Fenster über dem Blechdach aufgerissen und mit
hochrotem Kopf schrie der Schulleiter heraus auf den Schulhof:
„Morgen kriegst du Feuer von mir! Darauf kannst du dich
verlassen.“ Erneut ein lauter Knall und das Fenster schlug
wieder zu. Danach Stille ...

Leseprobe 2:

Aus Kapitel 5 „Erste Feindfahrt im Nordatlantik“

... Es hatte sich gelohnt, dass wir immer und immer wieder geübt
hatten, bis die Zeit stimmte. Manchmal waren wir der
Verzweiflung nahe und konnten nicht verstehen, warum man
uns so drillte. Aber in dieser Situation wurde uns klar, warum
wir so oft üben mussten.
Die Sunderland hatte uns ziemlich überrascht, wie sie so
pfeilschnell aus der aufgehenden Sonne auf uns zu kam. Ich
erinnere mich noch genau daran, wie die Kameraden, die auf
der Brücke waren, uns das erzählten. Sie hatten sie zu spät
gesehen und wir konnten nicht sofort reagieren.
Ich weiß noch, wie ich diesen ersten Angriff erlebt habe.
Ich saß mit einigen Kameraden vorn in der Back auf
sogenannten Sitzbrettern gerade beim Frühstück. Der Smut
hatte uns frische Spiegeleier gebraten, auf deren Genuss wir
uns schon freuten. In diesem Moment fiel die Bombe der
Sunderland mit einem Riesenkracher ins Wasser neben uns und
alles Essbare, unsere schönen Spiegeleier samt Pfanne, flogen
durch die Luft. Der Bissen, den ich gerade im Mund hatte, blieb
mir vor Schreck im Hals stecken. Das Frühstück war uns an
diesem Morgen gründlich vergangen, als der IWO schrie:
„Alarm! Abtauchen!“ Da konnte sowieso keiner mehr ans Essen
denken. Jeder sprang sofort hoch und rannte auf seinen
Posten ...

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