Bartholomäusturm

Bartholomäuskirchturm

Die Bartholomäuskirche zählte zu den über zwanzig Pfarrkirchen des mittelalterlichen Erfurt. Anfänglich handelte es sich um eine adelige Eigenkirche der Grafen von Gleichen, die benachbart über einen Stadthof verfügten, der baulich mit der Kirche in Verbindung stand. Im Spätmittelalter übten verschiedene Erfurter Familien das Patronat aus. Die Gemeinde war sehr wohlhabend, die Kirche reich ausgestattet. In ihr gab es zwöf Altäre, an denen zahlreiche Gesiliche beschäftigt waren. Erhalten hat sich der prächtige, 1445 geschaffene spätgotische Altarretabel, der heute im Chor der Barfüßerkirche steht. Der spätmittelalterliche Kirchenbau entstand im Verlauf des 14. oder zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Die Grundsteinlegung des 49m hohen Kirchturms war 1412, seine Fertigstellung erfolgte 1468.

Der Turm
Mit der Reformation verlor die Bartholomäuskirche ihre Gemeinde. 1571 wurde sie wegen Baufälligkeit geschlossen und 1715 endgültig abgerissen. Der erhaltene Turm fungierte von 1591 bis 1942 als Läuteturm der Barfüßerkirche. In den beiden Weltkriegen verlor er jedoch seine bis ins 15. Jahrhundert datierenden Glocken durch Einschmelzen.

Im April 1945 erhielt der Turm einen Artillerietreffer. Wenig später stürzte die Turmhaube auf den Anger, worauf nur eine Notabdeckung erfolgte. Der Einbau eines Carillons und die Übertragung an die Museen der Stadt Erfurt 1979 stellt die letzte Zäsur in der Geschichte des Turmes dar. Nach 1989/90 kam er als Außenobjekt zum Stadtmuseum Erfurt. 1992 erfolgte auf dessen Initiative eine grundlegende Sanierung. Dabei erhielt der einstige Kirchturm auch wieder eine hohe gotische Turmhaube.

Das Carillon
Ein Carillon, auch Konzert- oder Turmglockenspiel genannt, besteht aus mindestens 23 Bronzeglocken, die chromatisch aufeinander abgestimmt sind. So können alle Tonarten wiedergegeben werden. Die Glocken sind fest im Glockenstuhl montiert, mit einer Handspieleinrichtung werden lediglich die Klöppel der Glocken bewegt.

Dabei kann der Carillonneur feinstufig die Stärke des Klöppelanschlags beeinflussen, indem er mehr oder weniger kräftig die Stocken, die "Tasten" der Handspieleinrichtung, niederdrückt.

Für das Erfurter Carillon gossen Peter und Margarete Schilling 1979 im VEB Glockengießerei Apolda 60 Glocken. Bis 1987 war es damit das größte Carillon in der DDR. 1992 wurden alle Glocken in der Glockengießerei Karlsruhe überarbeitet, seitdem gehört es zu den klangschönsten Instrumenten Deutschlands.

Öffnungszeiten

Führungen sind auf Anfrage möglich:
Carillonneur Ulrich Seidel
Telefon: 0177 7975493



Bilder

Bartholomäusturm in Erfurt
Im Glockenstuhl des Erfurter Carillons
Ausblick vom Bartholomäusturm

Lage



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