Wigbertikirche Erfurt
Die Wigbertikirche, bereits 1210 als Kapelle bezeichnet, war wahrscheinlich eine Gründung des Klosters Hersfeld und gehörte zu dessen Erfurter Hof. Die einschiffige Pfarrkirche wurde um 1223 vollendet: der Turm 1409, die Turmspitze 1563, das spätgotische Langhaus um 1434, der Chor 1473/75. 1653/70 ist die reparaturbedürftigte Kirche wieder instand gesetzt und dem angrenzenden neuen Augustinerkloster inkorporiert worden. Augustinermönche ließen sich um 1663 wieder in
Erfurt nieder und richteten den "Valentinerhof" als Kloster ein, da der Rat der Stadt den alten Augustinerklosterbesitz in der Augustinerstraße eingezogen hatte. 1822 hob der preußische Staat das Koster auf, seine Kirche wurde katholische Pfarrkirche.
Obwohl die Wigbertikirche die Hofkirche der Statthalter war (einige sind in ihr begraben, u.a. Boineburg), ist die Ausstattung verhältnismäßig schlicht. Immerhin besitzt sie eine Anzahl recht beachtlicher kunsthandwerklicher Arbeiten. An der Westfassade sind zwei große Plastiken, eine ausgezeichnete Madonna mit Kind und ein Schmerzensmann (aus der Zeit um 1440/50) angebracht. Die Ausstattung der Kirche mit Bänken und Beichtstühlen im Stil des Rokokos ist ausgezeichnet. Die kunstvolle Stuckdecke in der Sakristei und die geschnitzten Wandschränke sind hervorragende Erfurter Handwerkerarbeiten. Unmittelbar an der Wigbertikirche liegt einer der Zugänge zum Anger. Sein Westteil bietet zwar keine herausragenden architektonischen Sehenwürdigkeiten - der Baustil ist im wesentlichen gründerzeitlich -, aber bereits hier umfängt einen der boulevardähnliche Charakter dieser 1976/77 neugestalteten Fußgängerzone inmitten der Großstadt.