Schloss Bertholdsburg Schleusingen
Die Bertholdsburg - bedeutendster Profanbau Schleusingens und seines Umlandes - ist das Wahrzeichen der kleinen südthüringischen Stadt an Nahe, Erle und Schleuse am Südhang des Thüringer Waldes. Diese Burg wurde Anfang des 13. Jahrhunderts unter Poppo VII. von Henneberg erbaut und war seit 1274 über mehr als drei Jahrhunderte Sitz und Residenz der Grafen von Henneberg, Schleusinger Linie. Um die Burganlage herum entwickelte sich die Stadt Schleusingen. Benannt ist die Burg nach Berthold VII. (1284-1340), dem bedeutendsten Repräsentanten der Grafen von Henneberg im Mittelalter.
Bis ins 16. Jahrhundert hinein erfolgten Aus- und Umbauten an der Bertholdsburg. Es veränderte sich ihr Bild von der einst stark befestigten Burg zum Renaissanceschloss. Die Vierflügelanlage mit einem umschlossenen Innenhof beherbergt im Südflügel die einstigen Fürstenräume. Dominierend im Ensemble der Bertholdsburg sind die sechs Türme. Besonders markant ist der Hauptturm, im Südosten des Schlosshofs gelegen. Der ehemalige Wachturm dient heute fast ausschließlich als Aussichtsturm. In über 30 m Höhe hat man einen schönen Rundblick auf Schleusingen und seine landschaftlich reizvolle Umgebung.
Über dem Renaissanceportal des Hauptturmes fällt das in Sandstein gefasste Henneberger Wappen aus dem 16. Jahrhundert auf. Bis heute ist die schwarze Henne auf grünem Berg im gelben Feld auf dem Stadtwappen Schleusingens erhalten geblieben. Das Spruchband über der Tür des Hauptturmes (V.G.G.W.G.U.H.Z.H. - Von Gottes Gnaden Wilhelm Graf und Herr zu Henneberg) weist auf eine rege Bautätigkeit unter Graf Wilhelm IV. (1495-1559) hin. Im Schlosspark am Fuße der Bertholdsburg steht ein Gedenkstein, der 1996 anlässlich des 900-jährigen Jubiläums des Henneberger Landes aufgestellt wurde.
Nach dem Aussterben der Henneberger 1583 wurde die gräfliche Residenz mehr und mehr zum Verwaltungssitz für sächsische, nach 1815 für preußische Behörden und Ämter. Konsistorium, Landgericht, Landratsamt, Forstamt, Kreiskasse und ähnliches waren teilweise noch bis 1945 hier untergebracht. In den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts und erst recht nach dem II. Weltkrieg entwickelte sich die Bertholdsburg mit ihren Museen und Ausstellungen immer mehr zum kulturellen Zentrum der Stadt Schleusingen und seiner Region.
Heute befindet sich im Nord-, Ost -und Westflügel der Burg das NaturHistorische Museum (NHMS), ein Mehrspartenmuseum mit Sammlungen zur Naturkunde, Mineralogie, Paläontologie sowie zur Burg- und Regionalgeschichte. In der mineralogisch-geologischen Dauerausstellung sind über 1000 Minerale und Gesteine wie auch der Bergbau in Thüringen anhand zu sehen. Im Frühjahr 2001 kam eine repräsentative landschaftsökologische Ausstellung "Auf den Spuren unserer Umwelt - 300 Millionen Jahre Thüringen" mit Fossilien, Pflanzen, Tieren und vielen Modellen hinzu.
In der regionalgeschichtlichen Dauerausstellung stehen die Geschichte der Grafen von Henneberg in Schleusingen bis zum letzten Regenten, Georg Ernst (1543-1583), die mittelalterliche Papierherstellung und die stadtgeschichtliche Entwicklung im Mittelpunkt. Die Ausstellung beleuchtet die verschiedenen Facetten des städtischen Lebens vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Handwerk, wie Papierherstellung und Buchdruck werden ebenso in den Blick genommen wie das Schützenwesen.
Neben den dauerhaften Ausstellungen zeigt das NHMS zwei Sonderausstellungen pro Jahr zu den verschiedensten Themen. Das größte Exponat, das historische Denkmal Schloss Bertholdsburg in Schleusingen wird seit 1994 von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Sitz in Rudolstadt verwaltet. Die Stiftung kümmert sich um den baulichen Erhalt der imposanten Anlage, zu der neben dem Schloss auch ein weitläufiger Park gehört.