Zeughaus Schwarzburg
Das Fürstliche Zeughaus Schwarzburg ist das einzig erhaltene, freistehende Zeughaus Deutschlands, dessen ursprüngliche Einrichtung mit historischen Waffen und Ausrüstungsgegenständen rekonstruierbar war. Erstmals Mitte des 16. Jahrhunderts erwähnt, blieb es, abgesehen von einigen Umbauten im Inneren, im Wesentlichen unverändert erhalten.
Der geplante Umbau des Schlosses zum Reichsgästeheim ab 1940 führte zu Abrissarbeiten im Gelände. Das Zeughaus blieb verschont, da es als Garage für die Fahrbereitschaft genutzt werden sollte. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges verfiel das nun ungenutzte Gebäude zunehmend. Trotz zahlreicher Pläne zur Wiedereinrichtung führte das leerstehende Gebäude weiterhin ein Schattendasein.
Seit 1994 ist die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten Eigentümer der Schlossanlage. Mit Hilfe des Fördervereins Schloss Schwarzburg e. V. konnte 2008 die Sanierung des Zeughauses begonnen werden. Damit wurde der Grundstein für eine Wiedereröffnung als "Fürstliches Zeughaus Schwarzburg" gelegt. Angelehnt an die ursprüngliche Kubatur konnte das 1940 abgerissene Torhaus des Schlosses als Neubau für alle museumsrelevanten Bereiche neu errichtet werden.
Die Waffensammlung
Seit 1453 ist die Existenz einer Rüstkammer auf der Schwarzburg nachweisbar. Das etwa einhundert Jahre später erstmals erwähnte Zeughaus diente als Waffenlager der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Ab dem 18. Jahrhundert verlor die militärische Nutzung an Bedeutung und der Bestand von etwa 4.000 Waffen und Ausrüstungsgegenständen wurde bis zum Jahre 1940 als fürstliche Schausammlung öffentlich präsentiert und zu einer touristischen Attraktion.
Mit der überhasteten Beräumung des Zeughauses gelangten die Waffen 1940 auf die Rudolstädter
Heidecksburg, wo eine Auswahl seit 1962 in einer Ausstellung gezeigt werden konnte. Von 2008 bis 2011 wurde die als "national bedeutsame" Sammlung restauratorisch bearbeitet. Zeitgleich begannen durch das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg die konzeptionellen Planungen für die Wiedereinrichtung des Gebäudes als Zeughaus, wie es durch überlieferte Fotografien der Zeit um 1900 nachweisbar ist.
Mit Abschluss der Neueinrichtung ist das
Zeughaus als Außenstelle des Thüringer Landesmuseum Heidecksburg seit Mai 2018
wieder für die Öffentlichkeit geöffnet.
© Text: Thüringer Landesmuseum Heidecksburg,
Fotos: Henry Czauderna (Thüringen.info)