Erstmals im Jahre 1119 urkundlich erwähnt, ist das Wachstum der Stadt Apolda eng mit seiner wirtschaftlichen Entwicklung verbunden.
Im 18. Jahrhundert wird Apolda zu einer Manufaktur- und Handelsstadt mit namhaften Glockengießereien und einer florierenden Textilindustrie. Bis heute sind Strickwaren aus Apolda ein Begriff für Mode und Qualität.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts blüht die Automobilherstellung. Die Flitzer aus Apolda bringen der Stadt große wirtschaftliche und sportliche Erfolge. Apolda wächst und es herrscht eine rege Bautätigkeit. Zahlreiche öffentliche Bauten, Bürgerhäuser und Villen geben der Stadt ein unverwechselbares Gepräge von Gründerzeit und Jugendstil.
Museen wie das GlockenStadtMuseum erinnern heute an die „Wirtschaftswunder“ Apoldas. Wohl keine andere Stadt kann mit einer solch einzigartigen Sammlung historischer Glocken aufwarten.
Alte Wirkstühle und Strickmaschinen erinnern an die Entwicklung Apoldas zum größten Produzenten für Strick- und Wirkwaren der Region. Eine kleine Briefmarke trägt den Namen des Apoldaers Hugo Michel, der 1910 mit seinem „Europakatalog“ die erste systematisch geordnete Preisliste für Briefmarken herausgibt. Auch in unserer Zeit ist der Michel-Briefmarkenkatalog das „Standard-(nachschlage)werk“ der Philatelisten.
Friedrich Louis Dobermann züchtete in Apolda die wertvolle Dobermann-Rasse zum Schutz für Geld- und andere Werttransporte. Er ist der einzige Hund, der nach seinem Züchter benannt wurde.
Heute macht Apolda in Thüringen vor allem durch seine überregional bedeutenden Kunstausstellungen im Kunsthaus Apolda Avantgarde von sich reden, deren Qualität sich weit herumgesprochen hat. Jährlich findet in Apolda die Modenacht statt, bei der neben Kollektionen regionaler Strick- und Textilunternehmen auch die Kollektionen aus den Strick- und Textilworkshops präsentiert werden. Bei diesen kommen junge Designer aus ganz Europa nach Apolda, um in einer Woche ihre mitgebrachten Ideen und Entwürfe praktisch umsetzen zu können. Alle drei Jahre wird der Apolda European Design Award verliehen, der diese Ergebnisse aus den Workshops würdigt.
Doch nicht nur aufgrund kulturhistorischer Gebäude und Ausstellungen zieht es die Besucher - einige davon auf der „Bier- und Burgenstraße“ - nach Apolda. Zahlreiche Feste werden hier gefeiert, wobei so manches Glas Apoldaer Bier getrunken wird. Besonders zum alljährlichen Zwiebelmarkt und Bockbieranstich läuft der Gerstensaft in Strömen. Aber auch zum jährlichen Biersommer, auf dem Hof der Vereinsbrauerei Apolda, zieht es viele Besucher nach Apolda.
Liebhabern von PS und Blech bietet jeweils am ersten Juni-Wochenende das Oldtimer-Schlosstreffen die Möglichkeit, die ältesten und schönsten Fahrzeuge vergangener Zeiten zu bewundern.
Wem dies zu ruhig ist, der findet den richtigen Sound bei den Apoldaer Motocross-Rennen beim Apoldaer Musiksommer in der Herressener Promenade, bei dem jährlich hochkarätige Musiker das Publikum begeistern.
Alle drei Jahre organisiert die Stadt Apolda gemeinsam mit dem Kunstverein Apolda Avantgarde das Weltglockengeläut und holen mit Hilfe der modernen Telekommunikation Glocken, die einst aus Apolda in alle Welt gingen, akustisch wieder zurück. Damit macht die Stadt ihrem Beinamen „Glockenstadt“ alle Ehre.
Im November strapazieren dann die jährlichen Kabarett-Tage eine Woche lang die Lachmuskeln der Besucher.
Zu Beginn des Jahres lockt hingegen die „Apoldschen“ und ihre Gäste die 5. Jahreszeit auf die Straßen zum traditionellen Faschingsumzug, in Säle und Gaststätten und zum wohl einzigartigen „Deutschlands größten Bluesfasching“ in die Tiefgarage.
Immer wieder verblüfft Apolda mit neuen Veranstaltungen der Kultur, Mode und Kunst, die dieses Städtchen in der „Toskana des Ostens“ weit über die Thüringer Landesgrenzen hinaus bekannt machen.
© Foto Apoldaer Modenacht: Matthias Eckert