Burgruine Henneberg

Auf einem felsigen Bergrücken an der Wasserscheide zwischen Main und Werra erhebt sich der ehemalige Stammsitz der Grafen von Henneberg, die Burgruine Henneberg. Die erste herrschaftliche Burganlage wurde vermutlich Ende des 11. Jahrhunderts zum Schutz der Straße von Würzburg nach
Meiningen errichtet und in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut. Ihre Glanzzeit erlebte die Burg unter Graf Poppo VII. zwischen 1212 und 1245.

Nach der Verlegung der gräflichen Residenz in die
Bertholdsburg nach
Schleusingen im Jahr 1274 wurde die Berg Henneberg vorwiegend als Amtssitz genutzt und von einem Vogt sowie zahlreichen Burgmannen bewohnt. Ihrer Zerstörung in den Bauernkriegen folgte ein teilweiser Wiederaufbau. Der größte Teil der Gebäude wurde jedoch abgetragen und war kurze Zeit später bereits Ruine.

Die Burgruine Henneberg gehört zu den weitläufigsten Wehranlagen Thüringens. Heute tritt sie vor allem durch ihren Burggraben, die Ringmauer, den unteren Teil ihres imposanten Bergfrieds, die Außenmauer ihres Palas und die Überreste vom Wohnhaus eines Burgmannes in Erscheinung. Ein bei der Erweiterung des Palas im 14. Jahrhundert abgetragener Rundturm wurde im 19. Jahrhundert wieder errichtet und wird nun von den Außenwänden des Wohnbaus scheinbar durchschnitten. Die übrige Bebauung, darunter die polygonale Apsis der ehemaligen Burgkapelle, blieb als niedrige Grundmauern erhalten. Weitere archäologisch nachgewiesene Fundamentmauern liegen unter der Grasnarbe.
Historische Daten
1096 - Erste gesicherte urkundliche Erwähnung der Grafen von Henneberg
1212-1245 - Glanzzeit der Burg unter Graf Poppo VIII.
1274 - Teilung der Grafschaft in die Linien Hartenberg, Aschach (später Römhild) und Schleusingen sowie Verlegung der Residenz nach Schleusingen
Mitte 14. Jh. - Nutzung der Burg als Amt
1393-1549 - Gemeinsamer Besitz der Schleusinger und Römhilder Linie
1525 - Zerstörung der Burg durch den Bildhäuser Bauernhaufen
17. Jh. - Endgültige Aufgabe und Verfall der Burg
1784 - Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen veranstaltet zum Geburtstag seiner Mutter ein Volksfest auf dem Burggelände
1879-1883 - Errichtung des Rundturms südlich des Palas
bis 1989 - Lage im unzugänglichen innerdeutschen Grenzgebiet
1996 - Übertragung an die Stiftung Thüringer Gärten und Schlösser