Thüringen ist ein Land im Wandel. Ähnlich wie in anderen Regionen machen Digitalisierung, aber auch der ökologische Wandel der Wirtschaft nicht vor den Unternehmen halt. Die Verbraucher des Freistaats reagieren ihrerseits mit einem angepassten Konsumverhalten. In Thüringen ansässige Firmen versuchen, sich dieser Entwicklung mit einer veränderten Produktpalette zu stellen. Doch welche Trends sind zurzeit im Gange?
Die junge Generation denkt zunehmend in grünen Kategorien. In Thüringen zeigt sich dies am Erfolg des freiwilligen ökologischen Jahres, das 2021 von 180 Freiwilligen begonnen wurde. In den jüngeren Generationen spielt der Gedanke von sozialer Teilhabe eine große Rolle. Millennials möchten zu einer grünen Wirtschaft beitragen. Beim Konsum ist der Preis zwar nach wie vor wichtig. Faire Handelsbedingungen werden aber zunehmend bedeutsamer. Dieser Gedanke spiegelt sich in einer großen Bandbreite von Wirtschaftszweigen wider. Grünes Reisen in Thüringen ist eine der aufsteigenden Branchen. Der Harz, der Thüringer Wald und das Thüringer Becken werden jährlich von Hunderttausenden Menschen besucht. Tourismusunternehmen können mit naturverträglichem Wandern und anderen Dienstleistungen punkten.
Die Entwicklungen im Versandhandel lassen sich mit dem Verhalten der Schweizer vergleichen. In Thüringen arbeiten zahlreiche Schweizer Unternehmen. Hierdurch kommt es zu einem Austausch von Erfahrungen und Wissen. Einige wirtschaftliche Trends lassen sich mit dem Freistaat gut vergleichen. In der Eidgenossenschaft wenden sich Unternehmen und Verbraucher an Versandhändler wie Asendia, um ihre Produkte auszuliefern. Der E-Commerce hat seine Position dort in den letzten Jahren deutlich ausbauen können. Das Gleiche gilt für Thüringen, wo große Marktplayer sich ein zunehmend großes Stück des Kuchens abschneiden wollen. Mit dem Aufkommen von Paketen sind jedoch ökologische Fragen verbunden. Daher legen die Unternehmen viel Wert auf einen CO₂-neutralen Versand. Ein hoher Spezialisierungsgrad, etwa mit Zolldienstleistungen, ist unumgänglich, wenn man auf dem Markt bestehen möchte. Für die Firmen vor Ort bedeutet dies, stets am Puls der Zeit zu bleiben. Wer auf dem hart umkämpften Markt bestehen möchte, muss den Verbrauchern den Versand so leicht wie möglich machen.
Die Thüringer schätzen trotz Digitalisierung den Gang zum Einzelhändler. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Einerseits ist gerade in ländlichen Regionen der Internethandel noch nicht so ausgebaut wie in den Großstädten. Andererseits möchten die Konsumenten nach wie Waren anprobieren und anfassen. Wenig verwunderlich, sind Outlet-Center im Freistaat beliebt. Gerade zu den Stoßzeiten am Wochenende oder in den Ferien besuchen noch immer unzählige Shopping-Fans die Einkaufstempel. Einkaufen als Erlebnis dürfte damit unverändert hoch im Kurs stehen.
Zum Schluss stellt sich die Frage, inwiefern sich der Handel im Freistaat in den nächsten Jahren entwickelt. Exakte Prognosen sind aufgrund sich ständig verändernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen schwierig. Marktexperten gehen von einer Koexistenz des stationären Handels und des Internethandels aus. Produkte des alltäglichen Bedarfs werden in der Zukunft vermehrt im Internet gekauft. Gleichzeitig möchten viele Verbraucher weiterhin Kleidung vor Ort anprobieren oder frische Lebensmittel vorab begutachten. Thüringer Unternehmen stellt dies vor die Frage, weiterhin Ladenflächen anzubieten oder sich komplett auf den Onlinehandel zu fokussieren.