(Ortsteil von Waltershausen)
Schnepfenthal und Rödichen sind als Rodungssiedlungen im 12. und 13. Jahrhundert entstanden und 1186 als "Snephindal" und 1295 als "Rode" zum ersten Mal urkundlich erwähnt worden. Die Ortsnamen "Schnepfenthal" und "Rödichen" erscheinen in der heute noch gebräuchlichen Schreibweise erstmalig in den Rechnungen des Klosters Reinhardsbrunn aus den Jahren 1525/1526.
Der aus Landgut, Mühle und Waldungen bestehende, ursprüngliche Besitz "Snephindal" gehörte der Reichsabtei Hersfeld. Durch Gütertausch gelangte Snephindal 1186 an das Benediktinerkloster Reinhardsbrunn.
Im einstigen Waldgebiet, welches dem heutigen Thüringer Wald vorgelagert war, bestand Rödichen als kleine Rodungssiedlung mit eigener Flur. Der Name Rödichen, der ursprünglich "Rode" lautete, ist ein Beweis dafür, dass der Ort erst nach einer Rodung entstanden ist. Auch das am Eingang des Reinhardsbrunner Tals liegende Schnepfenthal ist als Rodungssiedlung entstanden. Seine Entstehung kann der Rodungszeit von 800 bis 1000 zugeordnet werden.
Bis zur Säkularisation im 16. Jahrhundert waren Schnepfenthal und Rödichen Klosterdörfer und gingen danach in den Besitz der Kurfürsten und Herzöge von Sachsen über. Seit 1643 kann Rödichen und Schnepfenthal von einer Gemeinde mit 30 "Feuerstätten" gesprochen werden.
Nach 1920 erfolgte die Vereinigung beider Namen zu der amtlichen Bezeichnung "Schnepfenthal-Rödichen", die bis zur Eingemeindung in die Stadt Waltershausen im Jahre 1950 beibehalten wurde. Seitdem führt der Ortsteil die Bezeichnung "Schnepfenthal".
Das fränkische Straßendorf Rödichen erfuhr in der Mitte des 19. Jahrhunderts seine tiefgreifendste Veränderung vom Untertanendorf zu einem modernen Wohnort. Zu Beginn des letzten Drittels des 19. Jahrhunderts erfolgte durch den Bau der Eisenbahnlinie nach Friedrichroda der Anschluss an die "große weite Welt".
Der Ort übt durch seine schöne Lage und durch die reizvolle Umgebung am Rande des Landschaftsschutzgebietes Thüringer Wald eine gewisse Anziehungskraft aus. Seit 1900 galt Schnepfenthal als Luftkurort und konnte 1924 fast 250 Kurgäste nachweisen. Nach dem 2. Weltkrieg führte Schnepfenthal die Bezeichnung "Staatlich anerkannter Erholungsort" und beherbergte jährlich 2500 Feriengäste.
Noch heute lädt der beschauliche Ortsteil von Waltershausen zur Einkehr ein. Zu bewundern sind Sehenswürdigkeiten und historische Stätten, Berge (350-400 m), ausgedehnte Wälder und Felder sowie angehauchtes, städtisches Flair. Unter anderem sind zu sehen: der erste deutsche Turnplatz durch Guts Muths, historischer Friedhof in der Hardt, altes Gutshaus und das Gymnasium Salzmannschule.
Drei moderne Gaststätten bieten dafür Unterkunft und Verpflegung. Das gesellige Leben in Schnepfenthal dominieren vier ansässige Vereine.
Feste, an deren Gestaltung auch das örtliche Blasorchester beteiligt ist, knüpfen an langjährige Traditionen (u. a. Maibaumsetzen, Sportfeste, Sommer- und Adventsfest).
Mit dem Erwerb des kanzleisässigen Gutes Schnepfenthal und der Einrichtung einer Erziehungsanstalt durch Christian Gotthilf Salzmann erhielt der Name Schnepfenthal historische Bedeutung und wurde weithin bekannt.