Entdecken Sie eine der schönsten Residenzstädte Thüringens.
In alten Reisebeschreibungen wird Gotha oft als die schönste und reichste Thüringer Stadt dargestellt. Die ehemalige Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha ist leicht zu erreichen und bietet mit ihren historischen Bauwerken und Denkmälern für jeden Geschmack etwas. Erstmals schriftlich erwähnt wird Gotha als "villa gotaha" in einer Urkunde Karls des Großen im Jahre 775.
Historisches Rathaus
Die malerische Innenstadt von Gotha trumpft architektonisch mit vielen Schmuckstücken aus Barock und Renaissance auf, die sich um die drei Märkte und den Schlossberg gruppieren. Das rote Rathaus ist der unübersehbare Mittelpunkt des Hauptmarktes. Es wurde 1567 nach den Crumbachschen Händeln als massives Kaufhaus mit Läden im Erdgeschoss errichtet und diente Herzog Ernst dem Frommen während des Baus von Schloss Friedenstein als Wohnstätte. Heute ist das malerische Renaissance-Gebäude Sitz des Oberbürgermeisters.
Wasserkunst am Schlossberg
Set 1895 thront die Wasserkunst auf dem Schlossberg, von der das Wasser aus der Leina, ein im Mittelalter künstlich angelegter Kanal, bis heute kunstvoll fließt, springt und sprudelt. Die Wasserkunst-Saison wird jedes Jahr beim Gothardusfest in einer Zeremonie feierlich eröffnet.
Schloss Friedenstein mit Ekhof-Theater
Beherrschendes Bauwerk Gothas ist der imposante Bau von Schloss Friedenstein, die größte frühbarocke Schlossanlage Deutschlands aus dem 17. Jahrhundert. Die Residenz, die Ernst I., der Fromme, zwischen 1643 und 1654 erbauen ließ, punktet mit außergewöhnlich prachtvoll ausgestatteten Wohn- und Repräsentationsräumen aus Barock, Rokoko und Klassizismus.
Im Westturm des Schlosses befindet sich das Ekhof-Theater. Das 1774 unter dem Schauspieler Conrad Ekhof gegründete Gothaer Hoftheater war das deutschlandweit erste mit fest angestellten Schauspielern. Das inzwischen nach ihm benannte Theater ist europaweit das älteste Barocktheater mit fast vollständig erhaltener historischer Bühnentechnik aus dem Jahre 1681. Mittels einer Virtual-Reality-Anwendung ist es möglich, die einmalige Bühnentechnik in Aktion zu erleben.
Neben "Tiere im Turm" im Westturm und dem BROMACKER lab im Westflügel des Schlosses ist auch die Schlosskapelle sehenswert. Im Schlossmuseum findet man Werke des Mittelalters und der Renaissance, darunter das berühmte "Gothaer Liebespaar", die älteste Darstellung zweier Personen auf einem Bild von 1484.
Herzogliches Museum
Südlich von Schloss Friedenstein liegt das Herzogliche Museum mit seinen umfassenden Kunstsammlungen. Ursprünglich aus der herzoglichen Kunstkammer des 17. Jahrhunderts hervorgegangen, haben sich die Sammlungen zu einer Universalsammlung entwickelt, die von Weltoffenheit und Inspiration geprägt ist. Zu den Höhepunkten zählen das berühmte „Gothaer Liebespaar“, die Cranach-Sammlung sowie eine einzigartige Sammlung des Frühwerks von Jean-Antoine Houdon. Kostbare japanische Lackarbeiten, chinesische Specksteinfiguren, eine der frühesten Sammlungen altägyptischer Objekte in Europa sowie eindrucksvolle Korkmodelle berühmter antiker Gebäude von Antonio Chichi demonstrieren den universalen Anspruch der Sammlung.
Forschungsbibliothek auf Schloss Friedenstein
Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich das Gothaer Verlagswesen zu einer über die deutschen Grenzen hinausgehenden Bedeutung, hier erschien u.a. die erste Gesamtausgabe der Werke Voltaires mit 71 Bänden. Der "Almanach de Gotha", das Verzeichnis des deutschen Adels, wurde als "Der Gotha" zu einem Markenzeichen der Stadt. In der Forschungsbibliothek im Schloss Friedenstein sind Exemplare des Adelskalenders zu sehen.
Herzoglicher Park mit Barocker Orangerie
Zum Lustwandeln und Flanieren lädt der Herzogliche Park mit barocker Orangerie als einzigartiges Gartenensemble und Englischem Landschaftspark ein. Die Ursprünge des Landschaftsparks mit Orangerie um Schloss Friedenstein gehen bis auf das Jahr 1711 zurück, die heutige Fassung entstand zwischen 1747 und 1774 nach Plänen des Baumeisters Gottfried Heinrich Krohne für Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha-Altenburg.
Deutsches Versicherungsmuseum Ernst Wilhelm Arnoldi
Gotha gilt als die Wiege des deutschen Versicherungswesens. Der Kaufmannssohn Ernst Wilhelm Arnoldi gründete hier 1820 die erste Feuerversicherungsbank auf Gegenseitigkeit und 1827 die erste Lebensversicherungsbank auf deutschem Boden. Das prächtige Gebäude in der Bahnhofstraße 3a war einst Sitz der Gothaer Lebensversicherungsbank, welches nach der Wende von dem auf Arnoldis Unternehmen zurückgehende Versicherungskonzern „Gothaer Versicherung“ aufwendig saniert wurde. Die Ausstellung ist in sehenswerten historischen Sitzungsräumen der Lebensversicherung und im Foyer des heutigen Thüringer Finanzgerichts und Sozialgerichts in Gotha untergebracht. Das Museum kann jeden Montag von 10 bis 16 Uhr (außer an Feiertagen) besucht werden.
Gartenstadtsiedlung "Am schmalen Rain"
Die hufeisenförmige Gartenstadtsiedlung im Süden von Gotha ist ein gutes Beispiel für den von der Gartenstadtbewegung beeinflussten Genossenschaftswohnungsbau der 1920er Jahre. Zu fast jedem der 94 Ein- und Mehrfamilienhäuser der geschlossenen Wohnanlage gehört ein Garten, der von den Mieterinnen und Mietern selbst bewirtschaftet wird. Typische Elemente des „Neuen Bauens“ – wie das Streben nach Schlichtheit, die konsequente Rationalisierung der Architektur sowie die besondere Freiraumgestaltung der damaligen Zeit sind in der am wenigsten veränderte Gartenstadtsiedlung Deutschlands „Am schmalen Rain“ noch heute deutlich zu erkennen.
Thüringerwaldbahn
Das idyllische Gothaer Umland im Thüringer Wald kann man von der Residenzstadt aus ganz entspannt mit der Thüringerwaldbahn erkunden. Sie ist eine der ältesten Überlandstraßenbahnen Deutschlands und verkehrt als letzte ihrer Art in Thüringen zwischen Gotha und dem Kurort Bad Tabarz. Vom Gothaer Hauptbahnhof fährt die Linie 4 zunächst die Innenstadt-Haltestellen an, um ab der Wagenhalle eingleisig weiter in Richtung Inselsberg zu fahren. Sie verbindet damit nicht nur verträumte Ortschaften miteinander, sondern hält auch an beliebten Ausflugszielen wie dem Schloss Reinhardsbrunn und der Marienglashöhle in Friedrichroda.
Gotha pulsiert, Jährliche Event-Highlights
Die große Vergangenheit des 1681-83 erbauten Schlosstheaters wird jährlich von Juni bis September während des Ekhof-Festivals zum Leben erweckt. Während dieser Zeit verzaubert dieses historische Theater seine Besucher mit Opern- und Schauspielproduktionen sowie abwechslungsreichen Konzerten und erschließt dem Besucher eine Welt voller faszinierender Effekte des ursprünglichen Theaterspiels. Erlebt man den Zauber der Kulissenverwandlung, Sturm, Donner und Flugmaschinen, dazu die Akteure auf den Bühnenbrettern, wird man das Ekhof-Theater in Gotha nie mehr vergessen.
Ein weiterer Höhepunkt ist das Friedenstein Open Air, das vom 15. bis 31. August den Schlosshof in eine große Bühne verwandelt und dadurch diesen geschichtsträchtigen historischen Ort zum pulsierenden Erlebnisort werden lässt. Das Open Air bietet ein abwechslungsreiches Potpourri aus klassischen Konzerten und Popmusik zusammen mit internationalen Star-Solisten und dem Liveorchester der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach.
In der zweiten Jahreshälfte locken jährlich gleich zwei Großevents nach Gotha. Zum „Barockfest“ Ende August/ Anfang September können Besucher auf Schloss Friedenstein in das opulente Leben des Barocks eintauchen. Mit prunkvoller Mode, authentischem Handwerk und höfischer Musik sowie vielseitigen kulturellen Angeboten erleben sie das 18. Jahrhundert hautnahe. Ende September wird es hingegen heiß in Gotha. Zum alljährlichen „Gotha glüht“ Event, dem Internationalen Metallgestalter-Treffen, fliegen immer kräftig die Funken. Hier kann man nicht nur den Schmieden über die Schulter schauen, sondern auch Köstlichkeiten und Kunstfertigkeiten beim Spezialitätenmarkt bewundern und kaufen.
Einmalige Erlebnis-Führungen
Schloss Friedenstein beherbergt nicht nur weltbekannte Kunst- und Kulturschätze. Der Schlossbau ist von einer der stärksten barocken Festungsanlagen Mitteldeutschlands umgeben. Ein unterirdischer Rundgang durch die Kasematten erstreckt sich auf 300 m Länge, dauert ca. 1 Stunde und findet täglich statt. Eine Anmeldung ist erforderlich und erfolgt über die Tourist-Information Gotha.